Was ist ein CI ?

Ein Cochlea Implantat (CI) ist eine Innenohrprothese, welche hörgeschädigten Menschen das Hören wieder ermöglicht.
Ein CI besteht aus einem Soundprozessor und einem Implantat.
Der Soundprozessor (1) nimmt die akustischen Signale über Mikrofone auf und wandelt sie in elektrische Signale um, welche über die Sendespule (2) an das Implantat (3) weitergeleitet werden.
Die Elektroden des Elektrodenbündels (4) enden in verschiedenen Positionen in der Cochlea und stimulieren die Hörnerven (5).
Die Position des Elektrodenendes in der Cochlea bestimmt die Tonhöhe.
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Das Implantat (3) wird zusammen mit dem Elektrodenbündel (4) bei einem chirurgischen Eingriff eingesetzt.
Nach der OP sind Einstellungen am Prozessor sowie ein Lernprozess für das Hören mit dem CI erforderlich.
Der Prozessor (1) wird zusammen mit der Sendespule (2) - ähnlich wie ein Hörgerät - hinter dem Ohr getragen.
Mittlerweile gibt es Systeme, bei denen der Prozessor (1) und die Sendespule (2) eine Einheit bilden und in der Position der Sendespule (2) getragen werden.

Weiterführende Informationen:

"Cochlea-Implantat Versorgung und zentral-auditorische Implantate"
    Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V., Bonn (PDF-Datei)

In der vorgenannten Publikation werden auch die Grenzen der CI-Versorgung aufgezeigt.

Im folgenden geht Wolfgang Kutsche (beidseitiger CI-Träger) auf den Aspekt " Hören im Störgeräusch" ein:

Der "Normalhörende" besitzt die Fähigkeit, sich durch Aufmerksamkeitslenkung auf einen Sprecher zu konzentrieren und so die Störgeräusche wie z. Bsp. andere Sprecher oder Verkehrsgeräusche weitgehend auszublenden. Dadurch ist es dem "Normalhörenden" möglich, den gewünschten Sprecher zu verstehen.
Diese Fähigkeit wird auch Cocktailparty-Effekt genannt. Seine Wirkungsweise ist noch nicht restlos erforscht.
Das Hören mit beiden Ohren spielt dabei sicher eine wichtige Rolle. Aber ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich einseitig ertaubt war und keine Einschränkung bezüglich Verstehen im Störgeräusch empfand.
Heute ist dies anders. Mein Hör-Input erfolgt - wenn ich keine zusätzlichen Hilfsmittel verwende - ausschließlich über die Mikrofone der CIs.
Diese Mikrofone sind nicht in der Lage die verschiedenen Geräuschquellen zu unterscheiden. Es wird alles "gleichberechtigt" aufgenommen und auch so an den CI-Prozessor weitergegeben.
Der Prozessor kann die Störgeräusche auch nicht "herausrechnen". Wie soll der Prozessor auch wissen, welchem der Sprecher der CI-Träger zuhören will. Natürlich kann eine entsprechende Software Frequenzen, die nicht zum Spektrum der menschlichen Sprache gehören, eliminieren. Aber dies reicht dann nicht aus, wenn das Störgeräusch menschliche Sprache ist.
Es gibt zwar verschiedene Programme für das CI, die der Träger je nach Situation einschalten kann, aber diese Programme steuern nur die Sensitivität der Mikrofone, die Lautstärke oder das Zu- bzw. Abschalten eines 2. Mikrofons.
Obwohl ich in ruhiger Umgebung ein sehr gutes Sprachverständnis habe, gelingt mir dies in der "Cocktailparty-Situation" nicht. Das intensive und jahrelange Trainieren des Hörens mit CI ist eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Sprachverständnis. Für das Verstehen im Störgeräusch bringt dies jedoch nicht viel, wenn man mal davon absieht, dass man sich daran gewöhnt in bestimmten Situationen nichts zu verstehen.
Leider wird in der Werbung der CI-Firmen und auch der Hörgeräteindustrie suggeriert, das die "Cocktailparty-Situation" durch das CI bzw. Hörgerät kein Problem sei. Ich glaube nicht mehr daran.
Diese Art der Werbung weckt bei Betroffenen und ihrem Umfeld falsche Erwartungen.
Erst kürzlich schilderte mir ein Hörgeräteträger, der modernste Hörgeräte nutzt, dass ihn seine Arbeitskollegen aufforderten: "Kauf Dir mal ein vernünftiges Hörgerät, dann kannst Du uns auch (in der lauten Arbeitsumgebung) verstehen."
Ich möchte nicht missverstanden werden: Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar darüber, dass ich mit meinen CIs wieder hören kann. Ich würde mich auch freuen, wenn die technische Entwicklung weitergeht und man das "Hören im Störgeräusch" wirklich gelöst hätte. Aber: ... erst die Lösung ... dann die Werbung.
Solange sehe ich nur eine Möglichkeit:
Die gewünschte Audio-Information per Mikrofon dort abholen wo sie entsteht und dann durch ein geeignetes System an unsere Hörsysteme übermitteln. Dabei werden die Störgeräusche garnicht erst aufgenommen.
Geeignete Systeme zur Übermittlung der Audio-Information sind Ringschleifenanlagen mit der T-Spule oder FM-Anlagen. Mit diesen Systemen können auch Audio-Information von Radio, Fernsehen, CD-Player, Telefon usw. übertragen werden.
Ringschleifenanlagen leisten in öffentlichen Veranstaltungsräumen einen wesentlichen Beitrag zur Barrierefreiheit von CI- und Hörgeräteträgern. Die dazu notwendigen T-Spulen sind in den meisten CIs und Hörgeräten vorhanden. Sie müssen lediglich aktiviert sein.
Ich habe zuhause eine Ringschleifenanlage installiert über die ich Radio, Fernseher, CD-Player und Telefon nutze.
Ich möchte CI- und Hörgeräteträger ermutigen diese Technik kennenzulernen und bei Erfolg auch anzuwenden. Lassen Sie sich von anderen, die sagen: "Mir bringt das Hören mit T-Spule nichts." nicht entmutigen. Auf Nachfrage erfahre ich dann manchmal, dass nicht die Übertragungstechnik "Induktion" das Problem war, sondern der Hör-Input eines falsch genutzten Mikrofons.
Probieren Sie es selbst aus. Dies lässt sich - bezüglich der Kosten - am günstigsten mit einer Halsringschleife mit Kabel zum Anschluss an den Audio-Ausgang an ein Radio oder CD-Player bewerkstelligen. Damit haben Sie bei Nachrichtensprechern oder Hörbuch-CDs optimalen Hör-Input. Natürlich muss Ihre T-Spule aktiviert sein. Scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf Ihren CI-Einsteller oder Akustiker um Hilfe zu bitten.

Auf den Internet-Seiten des Vereins Hören ohne Barriere - HoB e.V. sind viele interessante Informationen zu dem Thema zusammengetragen.

Hier noch eine interessante Seite zu dem Thema aus Bayern : "Induktive Höranlagen - Planungsrichtlinien" .

Eine Gegenüberstellung von FM- und Induktionsanlage von Wolfgang Kutsche "Prinzip-Skizze" und "Beschreibung"


Nachtrag zum o.g. Beitrag von Wolfgang Kutsche (Stand:23.01.2016):

Mittlerweile haben die CI-Hersteller offensichtlich erkannt, dass das Problem „Störgeräusch“ allein durch Software nicht zu lösen ist.
Einige bieten Zusatzgeräte wie Mikrofone und Übertragungsgeräte an, die direkt - ohne den akustischen Weg über die Mikrofone des CI-Prozessors - per Funk in die CI-Prozessoren senden.
Ich benutze mittlerweile solche Zusatzgeräte und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Sie ersetzen aber noch nicht das induktive Hören über die T-Spule, da sie hersteller- und modellabhängig arbeiten.
Bei öffentlichen Veranstaltungen ist es aber kaum möglich auf alle diese Varianten einzugehen.
Von der T-Spule und den Ringschleifen in öffentlichen Gebäuden kann man sich frühestens verabschieden, wenn alle Hersteller in allen CI-Prozessoren und allen Hörgeräten die gleichen Empfangseinheiten eingebaut haben.
Denkbar wäre dabei auch, das Smartphone als 'Zwischenstation' zu verwenden. Die jeweilige Übertragung vom Smartphone zum CI-Prozessor oder Hörgerät könnte dann hersteller- und modellabhängig bleiben.

DCIG und DSB haben angesichts der Corona-Pandemie in einem offenen Brief an alle Hörkustiker*innen die Bedeutung von Induktionsanlagen erinnert.
Hier der Abdruck aus der Schnecke Nr. 110.
"Aktivierung der T-Spulen ist JETZT besonders wichtig!" .

Hier eine Möglichkeit, wie das Minimikrofon mal anders verwendet werden kann ...
"... zum Ansehen." .

Meine CIs und mein Smartphone ...
"... zum Ansehen." .